Freitag, 28. Januar 2011

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Chrissie Hynde mit You know who your friends are
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Fussball

FC St. Pauli

Kommissar im Abstiegskampf
aus dem Zürcher Tages-Anzeiger vom 28. Januar 2011 (von dbü)

Am Morgen Training, am Nachmittag Dienst auf der Wache. Für Fabian Boll ist das seit Jahren Alltag. Der 31jährige Mittelfeldspieler des FC St. Pauli arbeitet als einziger Fussballer der 1. Bundesliga in Deutschland nebenbei.

"Mein Hauptberuf ist Polizist", sagt der 1.93-Meter-Hüne. Zwanzig Stunden pro Woche jagt er Verbrecher, er ist zuständig für die Tatbestände Betrug, Körperverletzung, Brandstiftung und Diebstahl. Vor einem Jahr, kurz vor dem Aufstieg in die 1. Bundesliga, wurde er zum Oberkommissar befördert. 1300 Euro verdient er monatlich, für seinen "Nebenberuf" als Profi erhält er brutto rund das Zehnfache. "Als Polizist bin ich Beamter auf Lebzeit", sagt er, "mir kann kaum gekündigt werden." Beim FC St. Pauli hingegen bekommt er jeweils nur Einjahresverträge.

Zwei Tore hat er erzielt für die Mannschaft, die momentan auf dem drittletzten Rang klassiert ist. Trainer Holger Stanislawski hält grosse Stücke auf den Abräumer im defensiven Mittelfeld - auch wenn er ihn scherzhaft "Hobbyfussballer" nennt.

Seit neun Jahren spielt Boll beim Kiezclub, den er schon als Jugendlicher unterstützt hat. Als 13jähriger stand er mit einer Dauerkarte in der Nordkurve des Millerntor-Stadions.
Als er später eine Saison beim Stadtrivalen Hamburger SV spielte, kam selbst der Kommissar nicht um eine Geldstrafe herum: Im Training hatte er ein St.-Pauli-Trikot getragen...

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