Dienstag, 26. Juni 2018

19.45 Uhr / klar, Bise, 20.3° C


Musik / Coverversionen



Madame George
Van Morrison, aus dem Album Astral Weeks, England 1968

Madame George ist, seit meiner frühsten Jugendzeit, einer meiner Allzeit-Lieblingslieder.

Neben dem fantastischen Original von Van Morrison haben unzählige, vor allem britische, Musiker den Song gecovert. Einige herausragende im Anhang.


Down on Cyprus Avenue
With a childlike vision leaping into view
Clicking, clacking of the high heeled shoe
Ford and Fitzroy, Madame George

Marching with the soldier boy behind
He's much older now with hat on drinking wine
And that smell of sweet perfume comes drifting through
The cool night air like Shalimar
And outside they're making all the stops
The kids out in the street collecting bottle-tops
Gone for cigarettes and matches in the shops
Happy taken Madame George
That's when you fall
Whoa, that's when you fall
Yeah, that's when you fall
When you fall into a trance

Sitting on a sofa playing games of chance
With your folded arms and history books
You glance into the eyes of Madame George
And you think you found the bag
You're getting weaker and your knees begin to sag
In a corner playing dominoes in drag
The one and only Madame George
And then from outside the frosty window raps

She jumps up and says, Lord, have mercy I think it's the cops
And immediately drops everything she gots
Down into the street below
And you know you gotta go
On that train from Dublin up to Sandy Row
Throwing pennies at the bridges down below
And the rain, hail, sleet, and snow
Say goodbye to Madame George
Dry your eye for Madame George
Wonder why for Madame George

And as you leave, the room is filled with music
Laughing, music, dancing, music all around the room
And all the little boys come around, walking away from it all
So cold, and as you're about to leave
She jumps up and says, hey love, you forgot your gloves
And the gloves to love, to love the gloves
To say goodbye to Madame George
Dry your eye for Madame George
Wonder why for Madame George
Dry your eyes for Madame George

Say goodbye in the wind and the rain on the back street
In the backstreet, in the back street
Say goodbye to Madame George
In the backstreet, in the back street, in the back street
Down home, down home in the back street
Gotta go, say goodbye, goodbye, goodbye
Dry your eye, your eye, your eye, your eye, your eye
Say goodbye to Madame George
And the loves to love to love the love
Say goodbye, goodbye, goodbye
Say goodbye goodbye, goodbye, goodbye to Madame George
Dry your eye for Madame George
Wonder why for Madame George
The love's to love, the love's to love, the love's to love
Say goodbye, goodbye
Get on the train
Get on the train, the train, the train
This is the train, this is the train
Whoa, say goodbye, goodbye, goodbye, goodbye
Get on the train, get on the train


Original von Van Morrison


Version von Ear to the ground


Version von Bap Kennedy (RIP Bap)


Version von Energy Orchard


Version von Marianne Faithfull


Sonntag, 24. Juni 2018

17.45 Uhr / bewölkt, 22.7° C


Musik


Lieblingslieder (130):

Look left
The Damned

aus dem Album Evil spirits, England 2018


Scary dead time stories
Old Glory’s flying proud
Fists are raised in triumph
While heads are in the sand
Subterfuge and fantasy
Played only to ignite
While everybody’s looking left
What the hell is happening right?
What the hell is happening right?

Somebody tell me the truth
Now youth never waits for anyone
So let’s unmask the charade
Our time in the shade has overrun
Though the dying blooms evade the sun
I’ll wait for you

Masterful illusions
Digital magicians
Guided by the hidden hand
Lies become the facts
Writers in a wrong world
By shackles they are bound
Censorship is slavery
History has found


Freedom of the mind
Is freedom of the soul
Fear is an impediment
A fear you shouldn’t hold
The decks are duly loaded
But till we force their hands
It's a dark romance

Somebody tell me the truth
Now youth never waits for anyone
So let’s unmask the charade
Our time in the shade has overrun
Though the dying blooms evade the sun
I’ll wait for you

While everybody’s looking left
What the hell is happening right?
While everybody’s looking left
What the hell is happening right?
While everybody’s looking left
What the hell is happening right?
While everybody’s looking left


Somebody tell me the truth
Now youth never waits for anyone
So let’s unmask the charade
Our time in the shade has overrun
Though the dying blooms evade the sun
I’ll wait for you



Dienstag, 19. Juni 2018

13.00 Uhr / Leicht bewölkt, 27.1° C
Der Youtube-Clip des Tages:
The Hold Steady mit The Weekenders



Film


My stuff
von und mit Petri Luukkainen

Finnland 2013-15


Als Erstes kommt der Mantel

Ein Mann läuft nackt durch Helsinki, es ist der Beginn eines Experiments: Petri Luukkainen sperrt sein Hab und Gut in ein Depot, jeden Tag holt er nur einen Gegenstand heraus. Sein Ziel: herausfinden, was glücklich macht. 

Es gibt diese Killersätze aus Wohlstandsmündern; sie fallen, wenn die Kleinen im Bett sind und die ersten Flaschen Primitivo entkorkt. "Dieser ganze Kram, mit dem wir uns umgeben: Wer braucht den schon?", lautet einer von ihnen, gern gefolgt von: "Wie herrlich wäre mal ein Tag ohne Smartphone!" Dann nicken alle am Teakholztisch einträchtig, lächeln milde und schwenken die Rotweingläser, während auf dem Plattenspieler das neue Album von Neil young knisternd seine Runden dreht.

Radikaler Konsumverzicht klingt aufregend. Zumindest, wenn man genug besitzt. Allein: Wer setzt ihn in die Tat um? Der junge finnische Filmemacher Petri Luukkainen hat genau das getan. Mit 26 Jahren, als Single inmitten einer eher zarten als existentiellen Lebenskrise, wollte er wissen, was es braucht, um glücklich zu sein. Ein einjähriges Experiment begann. Dessen Verlauf lässt sich nun nachverfolgen, anhand des vergnüglichen Kinodebüts "My Stuff".

Luukkainens selbst auferlegte Regeln: Alles Hab und Gut lagert in einem Raum fernab der kahlen Wohnung. Pro Tag darf er sich genau einen Gegenstand aus dem Depot zurückholen, das gesamte Jahr über allerdings nichts Neues kaufen außer Lebensmitteln. Und so beginnt der Selbstversuch mit einem nächtlichen Sprint durchs verschneite Helsinki, splitterfasernackt, mit einer Zeitung die Scham bedeckend. Am Lager angekommen, fällt die Wahl des ersten Stücks - wie hätten Sie entschieden? - auf einen Mantel. Am nächsten Morgen spricht Luukkainen selbstzufrieden in die Kamera: Wenn man die Beine in die Ärmel stecke, gebe das Kleidungsstück einen veritablen Schlafsack ab. 

Es sei vorweggenommen, dass die große Frage nach den Bedingungen fürs persönliche Glück auch nach 365 Tagen nicht mit einem einzigen Gegenstand zu beantworten ist - doch Luukkainen begegnet ihr ohnehin mit dankenswerter Selbstironie. Er stilisiert sein Experiment nicht zum bierernsten Selbsterfahrungstrip, sondern mehr zum sympathischen Happening, von den Freunden zwar belächelt, aber doch tatkräftig unterstützt. Manchen Erkenntniswert liefert das Ganze trotzdem. So verzichtet Luukkainen vier lange Monate freiwillig aufs Handy - was sich als härtere Probe für die Freunde herausstellt als für ihn selbst. 

Elementar sind andere Dinge. Ein Hemd folgt auf Schuhe, nach einer Woche die Matratze. "Heute Nacht ist so viel Liebe in meinem Bett wie nie zuvor", murmelt Luukkainen, bevor er in den Schlaf abgleitet, erstmals wieder nicht auf dem nackten Fußboden. 

Improvisationskunst ist ständig gefragt: Die Fensterbank ersetzt den Kühlschrank, der Zeigefinger sowohl Zahnbürste als auch Streichmesser. Schon früh verzichtet Luukkainen wochenlang ganz darauf, Dinge aus dem Depot zu holen. Mit etwa hundert Gegenständen lasse es sich gut auskommen, stellt er fest.

Doch noch bevor das Interesse des Zuschauers an der Frage zu erlahmen droht, ob die nächste Wahl nun auf Frotteehandtuch oder Fischmesser fällt, tritt eine Frau in Luukkainens Leben. Der Film nimmt eine Wendung, und sie tut ihm gut. Nun steht nicht mehr nur Luukkainen selbst im Mittelpunkt - ist doch eine Ich-Geschichte immer auch narzisstische Fütterung -, sondern es stellt sich zugleich die Frage: Würde ich Verrat an meinem Experiment begehen, zugunsten der Liebe?

Eine große Stärke des Films besteht darin, dass er nicht belehrend daherkommt. Diese Gefahr hätte durchaus bestanden, schlüpft hier doch einer stellvertretend für uns alle in die Rolle des Versuchskaninchens. Doch "My Stuff" verzichtet auf den erhobenen Zeigefinger, auch auf eine universelle Moral der Geschichte. Jeder darf sich, so suggeriert der Film, aus ihr herausgreifen, was er mag, sich zunächst aber mal unterhalten lassen.
Dass "My Stuff" zum erstaunlich kurzweiligen Vergnügen gerät, liegt nicht zuletzt auch an Luukkainens filmischen Mitteln. Mit Rückblenden lockert er seinen Selbstversuch auf, für einen Dokumentarfilm sind die Einstellungen angenehm stilvoll inszeniert. Dazu taucht der finnische Jazzsaxofonist Timo Lassy die Bilder immer wieder in eine passende, melancholische Stimmung. Dass sich in der Geschichte derweil auffallend viele Dinge wie von Geisterhand fügen, macht ein wenig skeptisch; doch dem Film kommt es zugute.

Vordergründig krankt "My Stuff" nur an einem zentralen Punkt: Denn als jener konsumsüchtige Mensch, als den sich Luukkainen zu Beginn beschreibt, erscheint er gar nicht. Eine Kamerafahrt vor Beginn des Experiments zeigt die Wohnung eines durchschnittlichen Mittzwanzigers; Küchenmixer, Fernseher und Plattensammlung zählen zu den exaltiertesten Besitztümern des jungen Mannes.
Dem Film mangelt es so zwar an Fallhöhe, doch letztlich entpuppt sich gerade die Austauschbarkeit Luukkainens als Chance, bietet sie dem Zuschauer doch ungleich mehr Identifikationspotenzial, als das bei einem echten Konsum-Junkie der Fall gewesen wäre. Und der, so lässt sich vermuten, hätte sich diesen Wahnsinn ohnehin niemals angetan.

Kaspar Heinrich im Spiegel

Donnerstag, 7. Juni 2018

16.45 Uhr / schwül, gewitterhaft, 26.1° C


Musik


Everything is going to be alright.
Maybe not today.
But eventually?
Playlist Juni

Wunderbar melodisch geht'slos mit CuckooLander, und ihr Video ist ebenso toll, wie der Song. Ein eher gesitteter Besuch der Idles folgt. Laura Marling und Mike Lindsay sind Lump, ein Lied aus ihrem eben erschienenen schönen neuen Album. Gruppe des Monats, für mich, die aktuell beste Indie-Rock-Band, die Liminanas aus Frankreich. Sie haben eben ihr 6. Album veröffentlicht. Aus der Rubrik early days (jaja, lang ist auch das schon wieder her) der grossartige Arthur R. Und zum Schluss noch ein stimmig schludriges Liedchen von Otha. Und gleich gibt's ein Gewitter...




CuckooLander mit Beating myself up



Idles mit Thieves



Lump mit Late to flight

Late to the flight
Take your seat next to the woman in white
By candle light
Don't wear your smiley face t-shirt tonight




Liminanas mit Russian Roulette



Liminanas mit Pink Flamingos



Liminanas mit La mercedes de couleur gris métallisé



Arthur Russell mit Lucky cloud



Otha mit One of the girls