Sonntag, 30. Oktober 2016

7.55 Uhr / Nebel, 3.1° C


Musik


Lieblingslieder (112):

Shine on you crazy diamonds
Martin Sexton 

Live auf seiner Tour 2008 (nicht auf Tonträger)



Samstag, 22. Oktober 2016

8.35 Uhr / schön, -0.2° C


Musik


Lieblingslieder (111):

Leise
Stoppok

Aus dem Album Mit Sicherheit, Deutschland 1997




Ich weiß noch genau, es war in Amsterdam
Du warst alles nur kein frommes Lamm
Wir nahm' was wir brauchten, und noch mehr
War eine Sau raus, kam gleich 'ne andere hinterher

Was fehlte, hatten wir uns geklaut
Es mußte wild sein, schräg und laut
Der Absturz kam, waren wir mal clean
Denn von dem, was wir suchten, trennten uns Galaxien

Wie es kornmt und auf welche Weise
Weiß man nicht
Doch auf jeden Fall leise

Als die Spannung nachließ, dachten wir jetzt ist Schluß
Wir packten unsere Sachen und gingen runter zum Fluß
Du wolltest nach Rom und ich nach Madrid
Wir fuhren alleine, und trotzdem fuhr der andere immer mit

Wir wußten erst nicht, was da eigentlich war
Ich glaub' es ist immer noch nicht ganz klar
Doch wenn ich ruhig hier neben dir lieg
Weiß ich, daß ich nirgends auf der Welt mehr krieg

Verzweiflung weint nicht, Freude lacht nicht
Der Rest ist unsichtbar
Es gibt 'n stillen Schuß, der kracht nicht


Wie letzte Nacht, nicht wahr?



Freitag, 21. Oktober 2016

8.30 Uhr / Regen, 7.2° C
Der Youtube-Clip des Tages:
Luke Winslow-King und Esther Rose mit Swing that thing



Aussie Rules


Collingwood Football Club
Hall of fame (1)
Jetzt, in der langen Footy-Sommerpause, in unregelmässigen Abständen, Blicke zurück mit der offiziellen Hall of fame des Traditionsclubs.

Anthony Rocca
1997-2009 / 220 Spiele, 404 Goals



John Greening
1968-1976 / 197 Spiele, 70 Goals



Darren Millane
tödlich verunglückt, 1991, auf dem Höhepunkt seiner Karriere
1984-1991 / 147 Spiele, 78 Goals



Ron Todd
1935-1939 / 76 Spiele, 327 Goals



Peter Daicos
1979-1993 / 250 Spiele, 549 Goals (!!)




Freitag, 14. Oktober 2016

8.30 Uhr / Nebel, 5.3° C


Musik


Lieblingslieder (110):

Little bit of rain
Fred Neil / Karen Dalton

Der wunderschöne Song wurde 1965 von Fred Neil geschrieben und auf dem Album Bleecker & MacDougall veröffentlicht.

1969 coverte Karen Dalton den Song auf ihrem Album It's so hard to tell.



Version von Karen Dalton



Version von Fred Neil


If I should leave you
Try to remember all the good times
Warm days filled with sunshine
And just a little bit of rain

And if you should look back
Try to forget all the bad times
Lonely blue and sad times
And just a little bit of rain
If I should leave you

Just a little bit of rain

Just a little bit of rain
Just a little bit of rain

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image: http://www.springboardplatform.com/storage/js/embedhtml5/img/volume_off.png

Donnerstag, 13. Oktober 2016

18.20 Uhr / bedeckt, 5.7° C


Musik


Falling Leaves
Playlist Oktober 

Sparklehorse wurden diesen Monat wieder mal gehört, auch Death cab for cutie! Neu erschienen ist im Oktober eine EP der trotzigen Sleaford Mods. Musiker des Monats ist Dan Mangan, 33jähriger Indiekünstler aus Vancouver, Kanada, Zwei Songs von seiner CD Club Meds von 2015. Die Deep dark woods sind für den folkigen Teil der Playlist verantwortlich.
Aus der Rubrik That's why I like Youtube eine tolle Coverversion eines alten Status Quo-Hits. Zum guten Schluss auch noch ein stimmiger Blues-Song von zwei Altmeistern!

Heute wurde Bob Dylan der Literatur-Nobelpreis zugesprochen. Dies für seine poetischen Song-Texte. Gratulation, Zimmi! Als Zugabe ein Zückerchen aus seinem Repertoire.


Sparklehorse mit Maria's little elbows


Death cab for cutie mit Million dollar loan


Sleaford Mods mit TCR


Dan Mangan mit Club Meds


Dan Mangan mit Forgetery


The deep dark woods mit The banks of the Leopold Canal


Finn, Julian, Christoph und Tessa mit Whatever you want


JoAnn Kelly und Tony McPhee (Groundhogs) mit Oh death


Zimmi mit Carribean wind



Dienstag, 11. Oktober 2016

8.30 Uhr / Nebel, 2.3° C
Der Youtube-Clip des Tages:
Carlos Santana und Roderick Stewart mit I'd rather go blind (live 2014)
Rod the Mod wurde diese Woche in England zum Ritter geschlagen!
Gratulation, Sir Rod!





Fussball


Football Passion: Portsmouth FC
Der Portsmouth FC, oder einfach Pompey, wie der Club von den Fans genannt wird, spielte bis 2010 noch in der Premier League, gewann 2008 den FA-Cup und spielte darauf im Europapokal gegen AC Milan. 
Misswirtschaft der Vereinsführung führte zu 3 Relegationen und der Club stand vor der Liquidation.

Da übernahmen die Fans, wirkliche eingefleischte Fussballfans mit einem Konsortium den Club.

Pompey spielt aktuell in der League 2, also der 4. Liga (wo auch Barnet kickt), ist ein Spitzenclub und hat wieder an jedem Spiel die Hütte (den Fratton Park) voll.

Schönes Beispiel, dass auch im geldverseuchten Profifussball noch immer liebenswerte Nischen bestehen!

Dokumentarfilmer haben eine kurze schöne Doku darüber gemacht:

The men who saved their football club





Freitag, 7. Oktober 2016

17.30 Uhr / stark bewölkt, 8.4° C


Musik


Lieblingslieder (109):

Sweetheart
Lotte Kestner (bürgerlich Anna Lynne Williams)

aus dem Album Bluebird of happiness, USA 2010



you're so blank 
like something that's never been 
you're not showing
the ghost of anything 
but if you'd not been mine 
then how would i know 
when you go to sleep 

you bite down 
so your teeth make sounds 
as you start to dream 
and the names we give each other 
just don't last 

but the one who loves the most 
gets to keep the past right here

Dienstag, 4. Oktober 2016

10.05 Uhr / Nebel, 7.3° C
Der Youtube-Cip des Tages:
Frazey Ford mit September Fields




Film


Wiener Dog
von Todd Solondz, USA 2016


Trailer


In dem filmischen Kosmos, den Todd Solondz geschaffen hat, ist er Sonne, Mond und Komet zugleich. Er bildet das Zentrum, den weiter entfernten Ableger und besucht sich alle paar Jahre selbst.

So auch mit seinem neuen Film "Wiener Dog". Eine der vier Hauptfiguren ist Dawn Wiener, die drangsalierte Achtklässlerin aus "Welcome to the Dollhouse", Solondz' Durchbruchsfilm von 1996. Eigentlich ist Dawn schon länger tot, in "Palindromes" (2004) hatte Solondz ihr nach einer fürchterlichen Schulzeit ein ebenso fürchterliches Restleben beschert: Nach der Schule war sie erst stark übergewichtig geworden, dann ungewollt schwanger. Schließlich beging sie Suizid. 

In "Wiener Dog" lebt Dawn nun wieder, schätzungsweise nicht besonders glücklich, aber mit einem BMI im Normalbereich und ohne Kind. "Ich wollte ihr eine andere Perspektive aufs Leben bieten", sagt Solondz beim Interview in Berlin. "Jeder träumt doch davon, was wäre, wenn man ein ganz anderes Leben gelebt hätte. Als Regisseur kann ich genau das wahr werden lassen." Soeben hat "Wiener Dog" auf dem Filmfest München Europapremiere gefeiert und dabei wie schon beim Sundance Festival sowohl Begeisterung als auch profunde Irritation ausgelöst, meist in ein und derselben Person. 

Diese Art von Ambivalenz ist zu Solondz' Erkennungszeichen geworden, auch nach 20 Jahren im Filmgeschäft gibt es niemanden, der sie ähnlich umstandslos erschaffen könnte. Solondz ist versöhnlich in der Miniatur, indem er zum Beispiel Sympathien für einen Pädophilen weckt ("Happiness"), und unversöhnlich im Panorama, indem er das Leben als eine Abfolge von Dummheiten und Grausamkeiten darstellt (alle seine Filme). 

Nirgendwo wird das stärker deutlich als in "Wiener Dog", seinem mittlerweile siebten Film. Solondz, 56, zeichnet darin seine Variante des circle of life nach: In jeder der vier Episoden steht der wechselnde Protagonist für einen anderen Lebensabschnitt, es beginnt mit einem kleinen Jungen (Keaton Nigel Cooke), führt über die 30-jährige Dawn (Greta Gerwig) zum Endfünfziger Schmerz (Danny DeVito) und endet mit einer Großmutter (Ellen Burstyn). Und weil der Astrologe Solondz so viel Spaß an genau bemessenen Elipsen, Symmetrien und Achsen hat, ist der kleine Junge nur knapp dem Krebstod entgangen, und nennt die Großmutter ihren Hund "cancer" - Krebs.

Oberflächlich zusammengehalten werden die Episoden von ebendiesem Hund, einer Dackeldame - im Englischen auch wiener dog, Würstchenhund, genannt (was wiederum der Spitzname ist, mit dem Dawn Wiener in der Highschool gehänselt wurde) -, die von Episode zu Episode den Besitzer wechselt. Eingangs soll sie Spielkamerad für den sich von der Chemotherapie erholenden neunjährigen Remi sein. Die Rechnung der Eltern (Tracy Letts und Julie Delpy) geht zunächst auf: Mit Wiener Dog erlebt Remi bislang nicht gekannte Freundschaft und Vertrautheit - bis die Eltern die Hündin sterilisieren lassen, der Eingriff Komplikationen nach sich zieht, Remi seine Freundin mit einem Müsliriegel aufpäppeln will und diese daraufhin nicht enden wollenden Durchfall erleidet.
Dessen Spuren fährt die Kamera von Ed Lachman ("Carol") ausführlich nach, musikalisch begleitet von Debussys "Claire de lune". "Diese Szene habe ich Godards 'Weekend' entliehen", sagt Solondz nicht ohne Stolz. Er spielt damit auf die legendäre Kamerafahrt aus "Weekend" an, die über sieben Minuten lang an einem Stau auf einer Landstraße vorbeigleitet. Bei aller Selbstbezüglichkeit ist er ein Filmemacher, der sehr genau andere Filmemacher beobachtet, allerdings nicht immer wohlwollend.

Bei der losen Episodenstruktur hat er sich nach eigenen Angaben von Robert Bressons "Au hasard Balthazar", in dem ein Esel durch die Geschichte führt, inspirieren lassen. Die Einstellung, in der Remi und Wiener Dog inmitten eines Feldes aus zerrupften Kissen liegen und nicht klar ist, ob Remi die Toberei überlebt hat, funktioniert hingegen als Satire auf das Plakatmotiv von "Boyhood". "Ja, das ist eine Anspielung auf Richard Linklater, wobei der sie eigentlich von (Fotograf William) Eggleston hat", sagt Solondz und lässt offen, was ihn dabei mehr stört: Linklaters ungebrochene Sentimentalität oder dass dieser die Einstellung kopiert hat.
In solchen Momenten, im Gespräch wie im Film, ist ein Groll spürbar, der "Wiener Dog" zu Solondz' persönlichstem Film macht. Er dreht nicht nur das Kino, das er will, er wendet sich auch gegen das Kino, das er nicht will. Diese persönliche Lesart (über)betont Solondz selbst, indem er in der dritten Episode eine Figur in den Mittelpunkt rückt, die sich sowohl als Karikatur einer Woody-Allen-Schöpfung verstehen lässt als sich auch als Alter Ego von Solondz aufdrängt: Danny DeVito spielt Dave Schmerz, einen verkrachten Dozenten an der Filmhochschule der New York University. Dieselbe Position hat Solondz inne, der einzige Unterschied ist, dass er nicht Drehbuch, sondern Regie an der Tisch School of Arts unterrichtet. Und dass er der Schule wahrscheinlich mehr zusetzt als diese DeVito im Film.

Als "evil empire" hat Solondz die NYU in einem Interview bezeichnet. Darauf angesprochen, kriegt er noch bessere Laune, als er sie das ganze Interview über eh schon hat. "Ich möchte, dass die Uni liest, was ihr Regiedozent über sie denkt." Sie sei so korrupt und inkompetent, wiederholt Solondz seine Vorwürfe, ohne sie zu konkretisieren. Dabei genieße er es zu unterrichten: "Filmschule ist das Gegenteil von Filmemachen: Alles ist so ruhig und unaufgeregt. Drehen ist Stress."
Das hat sich nicht zuletzt bei "Wiener Dog" bewiesen. "Die Dreharbeiten hätten die einfachsten meiner Karriere sein können, stattdessen wurden sie die schlimmsten." Warum? "Wegen des Hundes!" Dackel seien verzüchtet worden und deshalb sehr dumm. Vier oder fünf verschiedene Hunde hätten sie während der Dreharbeiten eingesetzt, einer so unbelehrbar wie der andere. Für eine Einstellung habe der Hund einfach nur geradeaus auf einem Laufband laufen müssen. "Aber nach drei Stunden Filmen hatten wir gerade einmal zwölf Sekunden brauchbares Material zusammen."
Im Film ist dieses Material zu einer Intermission geloopt, in der der Dackel durch ein Panorama von amerikanischen Landschaften trabt. Der Einschub ist nicht nur ein stilistischer Bruch, er markiert auch einen tonalen Wechsel zur Mitte des Films vom sanft Verstörenden zum wirklich Hoffnungslosen. Ausgerechnet die vorhergehende, zweite Episode mit Dawn ist nämlich auf verquere Art einträchtig geraten. Remis Eltern haben Wiener Dog zum Einschläfern gegeben, doch Dawn, die mittlerweile als Tierarzthelferin arbeitet, rettet die Hündin vor der tödlichen Spritze.

Mit ihr im Gefolge trifft Dawn zufällig auf Brandon (Kieran Culkin), ihren Highschool-Bully/Verehrer aus "Welcome to the Dollhouse". Er kann sich jedoch nicht mehr an sie erinnern; womöglich, weil er Junkie geworden ist. Dennoch lädt er sie und Wiener Dog zu einem Roadtrip ein, auf den sich Dawn vor allem einlässt, weil sie in ihrem alten Leben nichts hält. Doch im Verlauf des Roadtrips wird Brandon jede Tür, an die er klopft, vor der Nase zugeschlagen. Nur sein Bruder begrüßt ihn freudig. Tommy (Connor Long) hat ein schmuckes Eigenheim, eine liebende Ehefrau - und Trisomie 21.
Keiner seiner Protagonisten - das wird vor allem in der abschließenden Episode mit Ellen Burstyn als grantiger Oma deutlich, der Solondz wie zum Hänseln die freundlicheren Inkarnationen vorführt, die sie hätte leben können - hat das Leben bekommen, das er sich erträumt hat. Außer Tommy. Aber was heißt es, wenn der glücklichste Mensch, den man je in einem Todd-Solondz-Film gesehen hat, ein Behinderter ist?
Todd Solondz lässt einen mit den schwer ertragbaren Ambivalenzen seiner Filme allein. Sie sollen in einem weiterarbeiten, Auflösung unerwünscht, denn wenn Solondz eines abstößt, dann sind es Menschen, die es sich zu leicht mit seinen Filmen machen. "Nach einer Vorführung von 'Happiness' ist mal ein junger Mann zu mir gekommen und hat gesagt: 'Wie der Typ das Kind vergewaltigt hat, das war zum Brüllen!' Dazu kann ich nur sagen: Ich mache meine Filme nicht für jeden - auch nicht für die, die sie mögen."

Hannah Pilarczyk im Spiegel